Archiv für den Monat Juni 2015

Ein Tag 6

Der fünfte Juni und wie er bei mir abgelaufen ist, andere Tage gibt es hier.

Begonnen hat er, während ich vermutlich schlief. Ich war zwar einmal hoch, aber weil ich nachts grundsätzlich nicht auf die Uhr schaue, kann ich nur vermuten, dass es schon heute war.

Das nächste Mal wach wurde ich um 5.52 Uhr, weil mein Wecker mein Handy ist und irgendjemand um diese Zeit dringend einen Umstand in der Sportnachrichtengruppe des Kindes kommentieren musste. Das muss ich noch optimieren, ich muss nicht von Nachrichtentönen geweckt werden, der Weckerton zur üblichen Zeit tut es auch.

Da war ich also wach, das Kind schläft noch bis zum zweiten Weckerklingeln und gegen 6.40 Uhr stehen wir beide auf.

Der übliche Morgenablauf, Bad, Frühstück für Kind und mich richten, Tee kochen zum Soforttrinken, Frühstück mit Käsebrot, Tee und Internet, Pausenbrot machen, Kind im Bad, ich im Bad, Kind zur Schule verabschieden, noch etwas aufräumen in der Küche, selbst fertigmachen, Tasche packen (Buch, Strickzeug, Wasserflasche, kleine Extratasche, noch ein Buch zum Verleihen). Wo ist das Handy? Ach, ok.
Schnell ein Blick ins Bücherregal und ja, ich erinnere mich richtig, das Buch, das ich vorgestern im Antiquariat gesehen habe, fehlt mir noch.

Heute ist der letzte von drei Fortbildungstagen, deshalb das viele Gepäck, aber zumindest auf dem Hinweg passt alles in den Fahrradkorb. Der Weg zur Arbeit ist kurz, das ist mein Glück, denn irgendwie ist es schon viertel vor acht, als ich das Haus verlasse und geplante gemeinsame Abfahrt zum Schulungsort ist um zehn vor acht. Ankommen, Fahrrad abschließen und weiter geht’s.

Auf der Fahrt ist Zeit für drei Reihen Strickfortschritt (von denen ich zweieinhalb wegen eines Fehlers wieder zurückgestrickt habe bzw. noch zurückstricken muss).
Von halb neun bis etwa zwölf Schulung, vor der Rückfahrt ein schneller Sprung ins Antiquariat wegen des fehlenden Buchs, das wohl noch jemandem fehlte, jedenfalls ist es nicht mehr da. Vier eigentlich ungeplante Anne Perry-Romane dürfen aber mit (und deshalb passt die Tasche auf dem Rückweg nicht mehr in den Korb).

Weil heute alles schneller geht als an den letzten Tagen, sind wir schon gegen eins zurück am Wohnort und ich beschließe, direkt nach Hause zu gehen. Das Wetter ist klasse, und wenn später jemand sagt, der Sommer 2015 war ein Freitag, dann sage ich, ja, und ich war sogar dabei.

Zuerst gibt es daheim restliche Nudeln mit restlicher Tomatensauce und eine Pause mit dem Tablet, dann ein Telefonat mit dem Kind, wann es vom Freund zurück sein soll und dann fahre ich noch mal in die Stadt. Auf der Post wartet das (im Elektrogroßmarkt, wo auch das Netbook herkam) bestellte neue Netzteil für mein Netbook, beim alten ist etwas verschmort und die Armbanduhr des Kindes braucht eine neue Batterie.

Post, Uhrmacher, Wartezeit in der Buchhandlung (ein Buch, ein Reiseführer) und im Teeladen (200 g Tee) verbracht, immer mit Paket unterm Arm, Sommerkleidung anprobiert und nicht gekauft, Uhr wieder abgeholt und dann schnell wieder nach Hause.

Kind und Freund sind schon da, Kind packt Sachen fürs Vaterwochenende, Freund will Rasen mähen und stellt fest, dass der Rasenmäher wirklich nicht funktioniert (sag ich ja, und ja, die Sicherungen habe ich längst überprüft und ne andere Steckdose auch), ich stelle fest, dass der Netzteilstecker und die Anschlussstelle vom Netbook inkompatibel sind, Kind wird abgeholt, Wochenende beginnt…..noch nicht.

Ein neues Netzteil muss her, das Netbook brauche ich, der Akku ist fast leer, darum versuche ich es mit Gerät und altem Teil im örtlichen Elektroladen und bekomme tatsächlich Ersatz. Schon mal im Gewerbegebiet tausche ich leere Wasserkisten gegen volle (und wundere mich schon gar nicht mehr, warum Kiste eins vom Automat genommen wird, Kiste zwei als „keine Kiste“ bezeichnet und Kiste drei genommen wird, Kiste zwei erst nach drei weiteren Versuchen und sie sind alle gleich). Und weil ich schon mal da bin, kann ich doch gleich den Wochenendgemüseeinkauf im Bioladen erledigen, dann muss ich morgen nicht mehr los….

Im Baumarkt schaue ich mir vorsorglich neue Rasenmäher an, treffe eine Freundin, die ich länger nicht gesehen habe, weil die Kinder inzwischen groß genug sind und sich ohne unsere Fahrdienste verabreden und bis wir alle Neuigkeiten ausgetauscht haben und ich wieder daheim bin, ist es schon halb sieben.

Eine Freundin auf Wochenendbesuch in der Gegend will sich mit mir treffen, weiß aber nicht, ob es heute noch klappt (wird erst morgen was, ist mir auch lieber).

Ein Telefonat mit der Schwiegermutter und eine Verabredung fürs nächste Wochenende zum jährlichen Spargelessen und die Zusage, dass sie in den Sommerferien auch Zeit für ihren ältesten Enkel einplanen wird. Das löst noch nicht mein Betreuungsproblem (mehr Schulferien als Urlaubstage, Vater fällt aus, kein Sportcamp und keine Ferienfahrt), ist aber schon eine Hilfe.

Fürs Abendessen mache ich mir eine Portion Salat und außerdem gibt es Karotten zum Knabbern, denn die Chips und die Schokolade, die hier immer greifbar sind, haben Auswirkungen, die mir nicht so recht gefallen. Hm, das macht nicht so ganz anhaltend satt, das muss ich noch mal überdenken, wenn ich da echt was erreichen will.

Den restlichen Abend verbringe ich auf dem Sofa, seit etwa neun mit Schreiben dieses Beitrags, daneben habe ich den THW Kiel Meister werden sehen.

Jetzt werde ich noch ein wenig Sofaunordnung und Geschirr aufräumen, nichts mehr essen, und dann freue ich mich, mit Buch im Bett zu liegen (Vertigo 42 von Martha Grimes), zu lesen bis die Augen zufallen wollen, Licht aus, umdrehen, einschlafen.